BRATISLAVA – September : 2013

Burg_1

Vor mehr als 20 Jahren war ich mal in Bratislava. Ich bin also schwer gespannt vor meinem neuerlichen Besuch, den ich auf den September 2013 lege.

Die Idee mit dem Hotelboot auf der Donau ist letztlich eine schöne Idee, das Boot selber überzeugt mich nicht wirklich. Immerhin habe ich die ganze Zeit den Blick auf die Brücke des slowakischen Nationalaufstandes (SNP). Das macht natürlich was her. Die fanden wir ja schon damals sehr spannend und insbesondere das Restaurant da oben hatte es uns angetan.

Um die müden Knochen nach der DB-Nachtfahrt ein wenig in Schwung zu bringen streife ich das Donauufer auf und ab und begeistere mich am Busbahnhof, den ich genauso markant in Erinnerung hatte. Schön is allerdings anders.

Markant und schön ist die Burg, die erhaben über der Stadt steht. Der Blick über die Donau gefällt und in der Ferne zeigt sich die Petržalka mit Platte & Co. 1973 – 1985 wurde Petržalka zu einer sozialistischen Planstadt umgebaut. Planstadt hieß in dieser Zeit Plattenbau und Infrastruktur mit Krankenhäusern, Schulen und Einkaufszentren.

Hoch geht’s zum Slavín, dem Mahnmal für den II. Weltkrieg. Ist jetzt erwartungsgemäß nicht so prall sondern eher die sozialistische Mahnmalarchitektur, aber mal im Ernst, solch Mahnmale ab einer bestimmten Größe sind ja eigentlich nie besondere Ästhetikbolzen und wenn schon solche Dinger anschauen dann geht das doch ernsthaft nur im real existierenden Sozialismus, da hatten sie es einfach drauf.

Zurück schlendere ich durch die Altstadt, die sich inzwischen herausgeputzt hat und nun noch hübscher anzuschauen ist. Paar Häuser aus der K&K-Zeit hält sie bereit, man merkt, dass Wien nicht allzu weit entfernt ist.

Ebenfalls nicht allzu weit entfernt ist Trenčín. Mit der guten alten Bahn geht’s hin. Der Ort am Rande der Weißen Karpaten scheint mir recht verschlafen, allerdings ist er auch recht verregnet. Aber ich wollte ja eh nur zum Fußball her, insofern ist alles okay. Die slowakische Liga vermag nicht allzu viele Leute zu begeistern, gerade mal 500 Zuschauer verirren sich zum Spiel AS Trenčín – FC ViON Zlaté Moravce. Den traurigen Rahmen dafür gibt das Futbalovŷ Štadión na Sihoti ab. Die Kurven gesperrt, die Gegengerade zu großen Teilen mit Plane abgedeckt, also auch gesperrt. Aber zusätzlich den Blicken entzogen was ich schade finde. Und dennoch finden sich ein paar Ecken, die mit dem Begriff schön wohl nicht Vordergründig in Verbindung gebracht werden, die aber dennoch zeigen und sagen: hier hat etwas gelebt und noch ist die Reise nicht ganz zu Ende. Von den Flutlichtmasten ganz zu schweigen. Es gibt ja so Bilder, die sieht man einmal und sofort haben sie sich eingebrannt in den Kopf und wirkliche Ruhe kehrt erst ein, wenn man das livehaftig gesehen hat. So geschehen bei diesen markant-originellen Flutlichtern. Hat sich also alles in allem mehr als gelohnt.

Am nächsten Tag nochmals Altstadt und angrenzende Stadtteile der Hauptstadt, die ein bisschen größer als Braunschweig ist und lediglich 55 Kilometer von Wien entfernt ist. Und natürlich die Burg. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und thront 85 Meter über der Donau. Eine erste steinerne Burg stand hier schon im 10. Jahrhundert. Mehrfach umgebaut, erhielt sie um 1650 erhielt ihr heutiges barockes Aussehen. 1740 wurde sie gar ungarisch Residenz von Kaiserin Maria Theresia.

Abends noch ein Blick auf die Abrissbaustelle des ehrwürdigen Štadión Tehelné pole. Is nun auch Geschichte.

In der Nachbarschaft steht das Štadión Pasienky. Slovan Bratislava besiegt den FC Nitra mit 5:0 vor 1.000 Zuschauern. Einen Tag später geht es mit dem Nachtzug zurück nach Braunschweig.

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