Mal wieder geht es ins Mutterland des Fußballs und auch wenn England ja das eigentliche Mutterland ist, zählt doch auch Schottland dazu. Immerhin ist der älteste schottische Verein, der FC Queen’s Park Glasgow bereits 1867 gegründet worden.
Zu annehmbarer Tageszeit geht es von Berlin nach Glasgow. Auf Otfried, Andreas und mich wartet in Glasgow das Victorian House, ein Hotel im guten alten britischen Stil. Zudem zentral, zweckmäßig, zahlbar. Auf zum Fußball. Hamilton Academical spielt gegen Kilmarnock FC. Nichts deutet bei Abfahrt auf eine Spielabsage, aber am Stadion angekommen, ist genau das Fakt, das Spiel ist abgesagt. „The plastic ground is frozen“. Wusste gar nicht, dass so ein Dingen so gefrieren kann, dass man nicht mehr drauf spielen kann. Sehr enttäuschend. Also Konzentration auf den nächsten Tag.
Wir fahren entlang romantisch verschneiter Hügel nach Edinburgh. In dem ganzen Weiß sind die Schafe kaum auszumachen. Sind wohl Winterschafe. Ganz großes Kino dann eine Schottin, die sich in dem vollen Zug zu uns setzt. Sie erzählt, dass sie in Braunschweig geboren ist. Ein Traum. Die wunderbaren Zufälle auf Reisen.
Angekommen in Edinburgh Waverley geht’s weiter nach North Queensferry, Fahrt über die faszinierende Forth Bridge inklusive. Bei prächtigem Sonnenschein präsentiert sich dieses Wunderwerk der Ingenieurskunst. Rot und erhaben und mächtig. 1890 wurde sie fertiggestellt und damit ein Jahr nach dem Eiffelturm sowie 13 Jahre nach der Ponte Maria Pia in Porto.
Irgendwann treffen sich quasi ein Schiff und ein Zug – Action auf und unter der Brücke, mehr geht nicht. Alles richtig gemacht. Zusatz auf der gegenüberliegenden Uferseite. Das Panorama ist nicht weniger beeindruckend. Definitiv ein Highlight einer jeden Schottland-Tour.
Zum Abschluss die Royal Mile vom Edinburgh Castle über den Grassmarket zum Palace of Holyroodhouse, dem offiziellen Sitz der Queen in Schottland, geschlendert und dann geht auch dieser Tag ins Dunkel über.
Zwölf Stunden später das an Geschichte und Geschichten reiche schottische Fußballmuseum im Hampden Park. Sozusagen als Einstimmung auf St Mirren FC – Dundee United FC. Vor 6.214 Zuschauern gewinnt der Gastgeber 2:0 (0:0) im Paisley 2021 Stadium. Das Spitzenspiel der zweiten Schottischen Liga bietet einen starken Fight, erfrischend wenig System- oder Konzeptfußball und einige haarsträubende Fehlpässe. Das Engagement auf beiden Seiten und der fast durchgehende Support überzeugen allerdings restlos.
Im The Pot Still, dem hinreißenden Whisky-Pub in der Hope Street genießen wir zum Tagesausklang auch den Whisky des Monats. Der Dalmore trägt diesen Titel mit Würde. Wenn es diesen Pub nicht schon gäbe, man müsste ihn erfinden. Bis unters Dach voll mit verschiedensten Whiskys, ein Traum für jedes Whisky-Herz und ein Traumanblick. Ohnehin sind ist ja diese Pub-Kultur, wie sie auf den Inseln gepflegt wird, immer wieder auch ein Grund, auf die Inseln zu fliegen.
Der vorletzte Tag hält noch eine weitere Portion Edinburgh bereit. Zunächst das Old Firm im Pub, später Hibernians – Kilmarnock FC vor 17.066 Zuschauern mit einem 1:1. Ein kompaktes, liebenswertes, enges Fußballstadion ohne Schnickschnack ist der 18.000er an der Easter Road. Auch hier ein schottischer Fight mit vielen Grätschen, vielen geilen Zweikämpfen, viel Engagement und wenig vordergründiger Taktik. Generell werden die Spiele mit offenem Visier ausgetragen, mit wenig Abtasten geht es direkt rein ins Match. I love it.
Den letzten Tag verbringen wir erst würdig im The Pot Still, die Zeit bis zum Abflug muss ja irgendwie rumgebracht werden. Hier ist dann auch ein Ardbeg fällig. Der Jahresabschluss ist dann gemeinsam mit Rocky und Robin daheim. Eine Tour in dieser Art sollte man unbedingt wiederholen, Spaß hat’s gemacht, danke Jungs.
Spitzen Bericht , super toll !
Dankeschön:-)
Cool, was Ihr in so kurzer Zeit erleben könnt!
In der Tat sehr coole Tour:-)