Mein persönliches Bühnenfestspiel im Aalto:-) – März : 2022

Vier Tage – vier Opern – zwei Opernhäuser

Das Copyright für den Titel hat Patrick, ich hatte das gar nicht so wahrgenommen bei der Buchung. Doch auf einmal sind es vier Abende mit vier verschiedenen Opern. Ein spannendes Wochenende. Und ein schönes noch dazu.

Was, um im Wagner-Duktus zu bleiben, am Donnerstag mit einem entsprechenden Vorabend beginnt. Cavalleria Rusticana und Bajazzo im Staatstheater Oldenburg. Blutige Ostern, Inszenierung von Hilsdorf, grandios. Danke Nick für den Hinweis. Man kann diese Geschichten von Liebe, Leiden und Leidenschaft immer wieder neu erzählen, hier und heute finde ich es dermaßen überzeugend, klar und mitreißend, dass ich tatsächlich zeitweilig das Gefühl habe, die Opern heute das erste Mal zu sehen. Oder das Gefühl habe, die Komplexität das erste Mal wirklich zu verstehen. Obwohl die Inszenierung keineswegs so komplex angelegt ist, sondern klar und stringent. Das zu können, ist Kunst. Hilsdorf ist einer der ganz Großen.

Einen Arbeitstag später und einen Abend später kann nun auch das Wochenende beginnen. Ich bin in Essen im Aalto. Mal wieder. Ich liebe dieses Haus. Nun wohne ich 300 km entfernt und kann nicht mal so eben vorbeifahren. Der Spielplan schiebt sich günstig auf genau dieses Wochenende. Zudem ist spielfrei, Länderspielwochenende. Bis im Februar ein Sturm über Deutschland hinwegfegt und Dächer abdeckt. Leider auch an der Bremer Brücke in Osnabrück. Nun, in der Viehhaltung kennt man sich in der Region halt besser aus…

Zurück zum Thema: ich wäge drei Karten fürs Aalto und ein Nachholspiel meines BTSV gegeneinander ab. Und entscheide mich für 3 x Aalto. Don Carlo am Freitag. Große Verdi-Oper, großer Vater-Sohn-Konflikt. Getragen, dunkel, großartig. Mit einer großartig inszenierten Krönungszeremonie. Gelungene Koop mit der Opéra national du Rhin Strasbourg.

Break: ich bin bei Patrick und Melanie zu Gast und manchmal denke ich, dass wir uns zu selten sehen. Aber et is wie et is und es geht ja darum, den Moment zu genießen. Und es sind ja ein paar Stunden, auf dem Balkon, in der Küche, am Ententeich mit der verrückten Nilgans. Entspannung pur, danke Patrick.

Und dann steht der Abend an mit Scarlattis Kain und Abel. Kontrast zu den Abenden zuvor, andere Oper, Barock. Standingovations am Ende. Es ist eines DER Themen, es wird immer eines DER Themen sein. Und wieder eine Hilsdorf-Inszenierung, die mich überzeugt. Das Publikum ist sehr nahe an der Inszenierung, fast Teil, was mir sehr gefällt.

Leider sind nur knapp 300 Zuschauer da, Essen hat Platz für knapp 1.200, das macht mich traurig.

Der Sonntag ist Tag vier mit Oper vier. Schon ein wenig verrückt die Tour. Die heute einen würdigen Abschluss findet. Mit dem Aalto. Mit Herzog Blaubart. Mit Bühnenkarten. Die Oper und das Aalto aus einer ganz anderen Perspektive. Ein paar Leute werden Teil der Inszenierung, ich finde es total cool und aufregend, insbesondere die Nähe, Energie und Intensität ist fast körperlich zu spüren. Zu sehen, wie wichtig eine gute, mitdirigierende Souffleuse ist, ist eine andere ganz starke Erfahrung. Hatte ich noch nie so gesehen. Und natürlich bin ich unabhängig von der Oper schlicht glücklich, Teil der ganzen Geschichte hier zu sein, auf der Bühne des Aalto zu sitzen und zu stehen und wenn auch nur als Statist. Es ist schon ein sehr sehr sehr cooler Wochenendabschluss.

Mein intensives persönliches Bühnenfestspiel inklusive Vorabend, ich bin froh, dass ich es so gelegt habe, auch wenn es nach den vier Abenden jetzt auch reicht. Ich hab noch gut was zu verarbeiten. Aber das ist gut so.

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