Fundstücke auf dem Wege zum Wanderkaiser: FDGB-Erholungsheim Hermann Duncker Schierke
Anders als das „Fritz Heckert“ in Gernrode ist das Gebäude schon länger am Platze. Seit 1909 um genau zu sein. In der Villenkolonie Barenberg bei Schierke wird es als „Villa Waldpark“ erbaut. Im I. Weltkrieg Lazarett, danach „Kurhotel Barenberger Hof“. 1924 Ausbau: ein Speisesaal kommt hinzu. Es ist nun das „Erholungsheim Barenberg“ für die Deutschen Werke Kiel und Friedrichsort GmbH.
Nach 1945 geht es in die Hände des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) über und wird zu einem Erholungsheim des FDGB. Zunächst bleibt der Name. In den 50er Jahren dann der Namenswechsel zu „Erholungsheim Einheit“, in den 60er Jahren dann „FDGB-Erholungsheim Hermann Duncker“.
Mit dem Untergang der DDR geht auch der FDGB unter, es gibt zunächst keinen Rechtsnachfolger, das Gebäude verfällt zusehends. Heuer gehört es einer Berliner Unternehmensgruppe. Ursprünglich hatte die Gruppe vor, das Haus zu einem Luxushotel zu machen.
„Ein Investor aus Berlin wollte das Objekt zu einem Luxus-Boutiquehotel umbauen. 15 Suiten und 55 Superior Komfortzimmer sowie ein Wellnessbereich mit Bade- und Saunalandschaft waren seitens der Unternehmensgruppe vorgesehen.“ Quelle
Aktuell deutet allerdings nichts darauf hin, das Gebäude scheint komplett sich selbst überlassen. Der Verfall ist weit fortgeschritten, Gebäudeteile sind eingestürzt, die Böden teilweise marode oder nicht mehr vorhanden. Dennoch soll angeblich das „Duncker“ als ortsbildprägendes Gebäude erhalten und wiederaufgebaut werden. Nach Plänen der Gemeinde Schierke. Hierzu auch: rottenplaces.
Hermann Duncker:
1874 geboren, Mitbegründer des Spartakusbundes, Gründungsmitglied der KPD. Im September 1947 zum Professor für Geschichte der sozialen Bewegungen ernannt, gleichzeitig Dekan der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Im Februar 1949 wird er Rektor der FDGB-Bundesschule in Bernau bei Berlin, aus welcher 1952 die Gewerkschaftshochschule „Fritz Heckert“ hervorgeht. Duncker leitet sie bis zu seinem Tod im Juni 1960.
Hier noch eine alte Ansichtskarte aus meiner Sammlung:
Und noch paar Bilder aus dieser schaurig-schönen Ruine: