Horch Museum Zwickau – 31. Mai 2024

Autos sind mir ja eigentlich relativ egal, das Horch-Museum, ehemalige Produktionsstätte des legendären Trabbi hingegen muss schon sein. Eine spannende Reise in die Vergangenheit. Lohnt sich definitiv.

Zwickauer Automobilbaugeschichte

Auf rund 6.500 m² erwartet Sie eine beeindruckende Dauerausstellung zum Automobilbau im Raum Zwickau und Südwestsachsen.

Erleben Sie hautnah, wie sich Technik und Design im Laufe der Zeit entwickelt haben. Mehr als 160 automobile Großexponate reichen von den Anfängen der Marken Horch und Audi, über die Auto Union und den Trabant bis hin zu Volkswagen.

Gleich zu Beginn der Dauerausstellung entdecken Sie die frühen Meilensteine der sächsischen Automobilgeschichte. Den Auftakt der Ausstellung bilden ein Audi und ein Horch aus dem Jahre 1911.

Im Untergeschoss des Museums erwartet Sie eine faszinierende Ausstellung über die Motorisierungswellen der 1920er und 30er Jahre. Hier stehen vor allem die Automobil- und Motorradmarken DKW und Wanderer im Mittelpunkt.

Erleben Sie hautnah, wie sich die Technik und das Design der Fahrzeuge im Laufe der Jahre entwickelt haben und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft hatte. Erfahren Sie mehr über die technischen Innovationen und die Menschen, die diese Fahrzeuge zum Leben erweckt haben.

Daran schließt der Automobilbau in Zwickau nach 1945 an: Zunächst finden sich hier die unmittelbaren Nachkriegsprodukte wie Schrotmühlen und Tretautos, gefolgt von der ersten volkseigenen Fahrzeugproduktion, die anfangs in Zwickau neben Pkw auch noch Lkw und Traktoren umfasste.

Zentral im weiteren Verlauf ist der Trabant. Er präsentiert sich u.a. mit Wohnanhänger auf der Straße in den Urlaub oder geparkt vor einem typischen DDR-Bungalow.

Prototypen aus der Entwicklungsabteilung des VEB Sachsenring trifft man im Museum ebenso an wie Rallyeausführunen, den „1.1er“ oder den letzten Trabant.

Nach der politischen Wende 1989/1990 baut die Volkswagen Sachsen GmbH ein neues Werk und es lief neben dem Trabant 1.1. auch der VW Polo vom Band.

Hier begann im Jahr 1991 ebenfalls die Produktion des Volkswagen Golf III. Mit dem ersten Volkswagen aus Sachsen wurden der Fortbestand und die zukunftsfähige Entwicklung des Automobilbaus in der Region eingeleitet. Quelle

Die vier Ringe: Audi, DKW, Horch und Wanderer

Erfahren Sie mehr über die Entstehung der Auto Union durch den Zusammenschluss von Audi, DKW, Horch und Wanderer.

Begeben Sie sich auf eine Zeitreise von 1904 bis 1945 und entdecken Sie die Meilensteine der deutschen Automobilgeschichte.

Die Geschichte der Firma Horch reicht bis ins Jahr 1899 zurück, als August Horch sich erstmals in Köln selbständig machte. 1902 zog das Unternehmen nach Reichenbach im Vogtland. Weil die Produktionskapazitäten allerdings schnell erreicht waren, zog es 1904 nach Zwickau um.

Damit legte er vor 120 Jahren den Grundstein für den Automobilbau in Zwickau, welcher die Region bis heute prägt. Dieses Jubiläum ist Anlass für einen Rückblick auf sein Leben. Bis zum Ende des Jahres veröffentlicht das Museum auf Facebook und Instagram wöchentlich „historische Kalenderblätter“ zu den Meilensteinen seines Wirkens! Also besuchen Sie das August Horch Museum auf Facebook und Instagram.

In den folgenden Jahren etablierte sich Horch als bedeutender Hersteller von Luxusfahrzeugen. Die Marke stand für hohe Qualität, technische Innovationen und elegantes Design.

Im Jahr 1909 verließ August Horch das von ihm gegründete Unternehmen, nachdem es Meinungsverschiedenheiten mit dem kaufmännischen Direktor Jakob Holler gab und gründete die »August Horch Automobilwerke GmbH«.

Nach einem Rechtsstreit um die Verwendung seines Namens als Firmenbezeichnung latinisierte Horch seinen Namen kurzerhand. So entstand „Audi“, was auf Lateinisch „Höre!“ oder „Horche!“ bedeutet. Das Unternehmen wurde am 25. April 1910 als »Audi Automobilwerke GmbH« registriert.

In der Automobilproduktion von Audi wurde auf Innovation und Spitzenleistungen gesetzt. Bemerkenswert bei den Modellen der Anfangszeit waren die erstmals praktizierten Ansätze zur Standardisierung der Fahrgestellbreite, Spurmaße und Radstände.

Typisch war auch das schon bei Horch-Wagen angewandte Prinzip der breiten Kurbelgehäusewanne zur Befestigung des Motors zwischen den Rahmenlängsträgern.

Horch setzte gezielt auf sportliche Erfolge und nahm mit seinen Audi-Modellen an verschiedenen Rennen und Wettbewerben teil.

Ein riesiger Erfolg war der Große Alpenwanderpreis bei den Internationalen Österreichischen Alpenfahrten von 1912 bis 1914 für drei Mannschaftssiege in Folge. Bei diesen Rennen mussten die Teilnehmer eine Strecke von über 2.000 Kilometern über die Alpen bewältigen, was eine enorme Herausforderung für Mensch und Maschine darstellte.

Kraft der vier Ringe – Die Entstehung der Auto Union

Im Jahr 1932 fusionierten die Zwickauer Marken Audi und Horch mit dem Zschopauer Unternehmen DKW und der Automobilabteilung von Wanderer. Das neue Unternehmen wurde unter dem Markennamen Auto Union bekannt. Der neue Automobilkonzern nutzte sein Potenzial durch die Koordination eines umfassenden Fertigungsprogramms, das vom Leichtmotorrad bis zum Luxuswagen reichte.

Dabei wurden klare Markenprofile für die verschiedenen Pkw-Typen festgelegt.

Audi konzentrierte sich auf die obere Mittelklasse und präsentierte technisch fortschrittliche Sechszylinderreihenmotoren mit einem Hubraum von 2 bis 3 Litern.

DKW setzte auf robuste und preiswerte Kleinwagen mit Zwei- und Vierzylinderzweitaktmotoren und einem Hubraum von bis zu 1 Liter.Horch etablierte sich in der Oberklasse mit eleganten und luxuriösen Achtzylinderreihen- und V-Motoren mit einem Hubraum von 3 bis 5 Litern und sogar 12-Zylindermotoren mit 6 Litern Hubraum.

Wanderer präsentierte solide Mittelklassefahrzeuge mit konservativen Sechszylinderreihenmotoren und einem Hubraum von 2 bis 3 Litern.

Die Auto Union zeichnete sich durch seine Innovationskraft und modernen Fertigungsverfahren aus. Die zentrale Fahrzeugentwicklung seit 1935 führte zu einer Standardisierung von Vier-, Sechs- und Achtzylindermotoren, vereinheitlichten Getrieben, Fahrgestellen und Radaufhängungen, um die einsetzende Massenmotorisierung zu bewältigen.

Des Weiteren kann der Automobilkonzern auf eine lange Geschichte im Motorsport zurückschauen und ist für ihre erfolgreiche Teilnahme an verschiedenen Rennserien bekannt.

Insgesamt hat die Auto Union einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Automobilindustrie geleistet und die Automobilbranche mit fortschrittlichen Technologien und Designs geprägt.
 

Das Ende der Auto Union wurde durch den Zweiten Weltkrieg eingeleitet, in dem ein Teil der Produktionsstätten zerstört wurden. Nach dem Krieg war das Unternehmen bankrott und wurde im Westen Deutschlands neu aufgebaut. In Ingolstadt begann 1949 die neugegründete Auto Union GmbH wieder mit der Fahrzeugproduktion von DKW Produkten. Ab 1958 wurde der Hersteller von der Daimler-Benz AG und später zum Jahreswechsel 1964/65 durch die Volkswagen AG übernommen.

Heute ist die Audi AG Teil des Volkswagen-Konzerns und produziert eine breite Palette von Fahrzeugen, darunter Limousinen, SUVs und Sportwagen, die weltweit verkauft werden. Quelle

Trabant – Der Kleinwagen der DDR

Der Trabant steht im Mittelpunkt des zweiten Ausstellungsteiles. Auf dem Weg dahin begegnen Sie auch den Fahrzeugen, die in der Nachkriegszeit den Neubeginn der Produktion markierten: dem Lkw Horch H3A, dem Traktor Pionier und dem IFA F8 und F9.

1958 begann die Serienproduktion des ersten Trabant P50 im VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau.

Der Trabant P50 wurde zum Symbol für die DDR-Automobilindustrie. Sein Raumangebot in Kombination mit dem Frontantrieb machten ihn zu einem der fortschrittlichsten Kleinwagenkonstruktionen seiner Zeit.

Einzigartig ist die Fertigungsanlage für die Herstellung von Duroplast – die vielfach patentierte Kunststoffaußenhaut des Trabant. Diese innovative Bauweise ermöglichte eine unter DDR-Verhältnissen wirtschaftlich mögliche Produktion von Karosserieteilen und trug zur einfachen Reparatur des Trabant bei.

Um die Produktion der neuartigen Duroplastkarosseriebauteilen zu ermöglichen, wurde eine eigene Fertigungsanlage entwickelt. Diese umfasste große Pressmaschinen sowie verschiedene Form- und Schneidestrecken für die Produktion von Karosserieteilen in Serie.

Der Trabant war nicht nur ein begehrtes Verkehrsmittel im Alltag, sondern spielte auch eine wichtige Rolle für Urlaub und Freizeitvergnügen. Viele DDR-Bürger nutzten ihn, um Freiheit und Individualität im regulierten Urlaubsangebot zu genießen.

Der Trabant wurde nicht nur als alltägliches Fortbewegungs- und Transportmittel genutzt, sondern auch im Motorsport eingesetzt. Insbesondere im Rallyesport war er ein häufig gesehenes Fahrzeug bei Rennen in der DDR und in anderen sozialistischen Ländern.

Während der 33-jährigen Produktionszeit wurden mehrere Prototypen und Nachfolger des Trabant entwickelt, die nicht in die Serienfertigung überführt wurden. Mit Viertaktmotoren und neuen Karosseriekonzepten sollte der Anschluss an den internationalen Kleinwagenbau gefunden werden.

Ein bekannter Slogan in der DDR lautete »Mit der Kraft der zwei Kerzen«, was sich auf den Zweitaktmotor des Trabant bezog, der von zwei Zündkerzen zum Leben erweckt wurde. Er unterstreicht die Leistungsfähigkeit des Trabant in einem harten Rennumfeld.

Bis Anfang der 1970er Jahre feierten die Rallyeversionen internationale Erfolge in den Klassen bis 600 bzw. 750 cm3. Die Werkswagen leisteten bis zu 70 PS.

Einige Trabant-Prototypen hatten zum Beispiel einen neuen Motor oder eine geänderte Karosserie. Obwohl es vielversprechende Prototypen gab, wurden sie aufgrund von hohen kostenseitigen Herausforderungen nicht in die Serienproduktion übernommen.

Der Trabant blieb im Wesentlichen bis zum Ende seiner Produktionszeit im Jahr 1991 bei seinem Design, das in den 1950er Jahren entwickelt wurde.

Der letzte Trabant verließ am 30. April 1991 unter großer Anteilnahme die Zwickauer Montagehallen. Dieses Fahrzeug ging unmittelbar in den Bestand des Museums über. 

Heute ist der Trabant ein begehrtes Sammlerstück und genießt Kultstatus. Viele Menschen schätzen das robuste, unverwüstliche und einfache Design des Trabis und seine besondere Rolle in der Geschichte des geteilten Deutschlands. Quelle

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