Mit der Fähre soll es nach Norwegen gehen. Die Fjorde ziehen uns an. Erste Station ist Bergen.
Die Anreise nach Hirtshals zur Fähre erledigen Henning und ich sinnigerweise bei Nacht, eine Übernachtung im Hafennest Hirtshals erscheint uns nicht angemessen. Der Nebeneffekt der durchfahrenen Nacht ist, dass wir nach einigen Stunden an Deck und Blick auf den Skagerrak schlagmüde und bereit für elf Stunden tiefsten Schlaf sind.
Bergen empfängt uns am nächsten Tag bei Sonnenschein, was – wie später noch bestätigt werden soll – unverschämtes Glück ist. Bergen hat ca. 280 Regentage im Jahr, einen der kostenbaren Tage ohne Regen erwischt zu haben, ist also schon cool. Also erfreuen wir uns um so mehr an der Sonne.
Die Lage des Hostels kann besser nicht sein, keine fünf Minuten zum Hafen und damit zum alten Kern der Hansestadt Bergen. Der 16-Betten-Schlafsaal des restlos ausgebuchten Hostels hingegen ist mehr als grenzwertig. Interessiert uns aber zunächst nicht weiter, ein ausgedehnter Gang durch die merkwürdig unbelebte Altstadt steht an. Scheint so, dass wir unseren ersten Gang durch die Stadt abseits der klassischen Touristenrouten gelegt haben, was sehr entspannend ist. Merklich belebter wird es am Fischmarkt, aber da sind wir schon inmitten des alten und mittlerweile touristischen Kerns von Bergen, der ein paar Meter mit dem UNESCO-Weltkulturerbe Bryggen aufwarten kann. Früher lagen die Holzhäuser direkt am Hafenbecken zum Be- und Entladen der Schiffe.
Der Festung und dem dortigen Krönungssaal geben wir uns nicht weiter hin; die Festung überzeugt uns nicht als solche und die Eintrittspreise übersteigen unsere Vorstellungen selbst an ein norwegisch überzogenes Preis-Leistungs-Verhältnis total. Lieber investieren wir ein paar der kostbaren Norwegischen Kronen, um auf den Fløyen zu kommen und die wirklich schöne Sicht auf den Bergen-Fjord zu genießen. Quasi nebenbei sehen wir auch, wie weit sich Bergen in die Berge reinwächst.
Nach diesem ausgedehnten Gang durch das Hafenviertel kommt ärgerlicherweise doch noch der Regen, leider gerade dann, als wir uns auf ein paar Bier an den Hafen setzen wollen. Einer der Dauerbewohner des Hostels – es gibt überall irgendwelche Nerds – bestätigt daraufhin unser unverschämtes Glück. Sechs Tage Dauerregen habe es vorher gegeben und als ob unser unverschämtes Glück nochmals demonstriert werden soll, reißt der Himmel recht schnell wieder auf. Mit dem Bier klappt es also doch noch; angesichts der zu erwartenden Schnarchorgien scheint uns die damit verbundene Bettschwere allerdings als dringend angebracht.
Mit gemischten Gefühlen sehen wir den Regen, der uns einen Tag später von Bergen nach Flåm begleitet. Für die Transferetappe entlang des Hardangerfjordes ist der Regen noch nicht wesentlich störend, als mögliche Aussicht für die nächsten Tage allerdings schon etwas beunruhigend; vor allem auch weil viele der Wolken keine 100 Meter über dem Wasser liegen, was das eine oder andere magische Bild hervorzaubert, aber eben perspektivisch nicht zu begeistern weiß.
Kurz fällt daher auch der Abstecher zur Hopperstad-Stabkirche und zum Sognefjord aus. Der zu diesem Zwecke zu überwindende Höhenrücken indes bezaubert in einer der Regenpausen. Grundsätzlich hätte der König der Fjorde mehr Aufmerksamkeit verdient als nur die statistische Erwähnung von 204 km Länge und 1308 m Tiefe.
Eine der kurzen Regenpausen nutzen wir nach dem Einchecken auf dem Campingplatz Flåm für einen Blick auf eines der Kreuzfahrtschiffe, die hier in der Sommersaison täglich festmachen. Nicht nur die einzigartige, fesselnde Komposition aus Wolken, Bergen und modernster Technik beeindrucken, sondern auch das Echo der Schiffssirene, welches in diesem Talkessel noch locker zehn Sekunden nachhallt.
Irgendwann später hört der Regen auf und auch die Wolken ziehen sich unendlich langsam zurück. Sie geben einen sensationellen Blick frei auf die Berge um uns herum. Der Campingplatz von Flåm liegt am Fuße des Aurlandsfjordes und ist eingerahmt von Bergen jenseits der 1.000 m und die türmen sich unmittelbar um das Tal auf. Den Blick ziehen sie unweigerlich und nachhaltig nach oben. Mit Sicherheit einer der schönsten Campingplätze Europas.
Über nur im Sommer geöffnete Passstraßen kämpfen wir uns durchs Land. Bevor auch nur der Anflug von Stress durch enge Straßen und Dauerkurverei entstehen kann, werden wir immer wieder mit grandiosen Aussichten belohnt. Absoluter Hammer ist der Panoramablick auf den Aurlandsfjord.
Etwas später wird auch deutlich, warum die Straßen nur im Sommer geöffnet sind. Auch jetzt liegen noch dicke Schneebretter rum, wenngleich sich in weiten Teilen des Hochlandes die typische Flechte Bahn gebrochen hat. Wie viel Schnee hier im Winter rumliegt, kann man sich angesichts der Bretter vorstellen. Verkehr unmöglich. Selbst bei unserem Besuch im Juli liegen ja nicht nur die Schneebretter noch rum, sondern auch kleinere Schmelzwasser-Eisseen.
Die grandiosen Panoramasichten am Rande des Jotunheimen-Nationalparks bleiben uns in letzter Konsequenz leider verwehrt, die Wolken hängen – wenngleich mittlerweile auf hohem Niveau – immer noch recht tief. Was wir trotzdem an Wolkenschauspielen und Landschaft zu sehen bekommen ist allerdings alles andere als enttäuschend; im Gegenteil.
Einen Tag später haben wir endlich strahlenden Sonnenschein. Nachdem wir den Aurlandsfjord ja schon von oben bewundert und abgelichtet haben, lassen wir uns heute den Aurlands- und Nærøyfjord hinauf- und hinunterschippern. Es ist schier unglaublich. Was uns gestern schon auffiel, wird heute eindrucksvoll bestätigt. Es stehen einfach so unglaublich viele Berge in der Gegend, dass es einem ständig den Blick oben reißt oder einfach nur ehrfürchtig staunend den Blick gleiten lässt. Unmittelbar vor den Augen, oder dann doch immer wieder verschoben durch die Fahrt des Bootes als Panorama; schwer das wirklich treffend zu beschreiben. Der Aurlandsfjord wird in den Reiseführern als einer der schönsten Norwegens beschrieben und der Nærøyfjord soll einer der engsten Fjorde sein; ich wage es bei dieser Naturgewalt nicht zu widersprechen.
Ehrfürchtiges aber auch sehr entspanntes Staunen ist also unser aktueller Reisebegleiter durch einen Teil des Skandinavischen Schildes, den die Eiszeit an den Küsten massiv ausgewaschen und ausgeformt hat. Demgegenüber sind die Faltengebirgsgürtel geologische Teenager. Die sind ungefähr 10 Mio Jahre alt, wohingegen wir in Gesteinsmassen unterwegs sind, deren Ausformung vor 500 Mio Jahren begonnen hat. Hatte ich bisher anders gesehen. Schön, einen altgedienten Geographielehrer in der Familie zu haben, der einem das alles locker erklären kann.
Ein gewaltiges Stück Natur zwischen Flåm, Aurland und Gudvangen ist das. An unserer kleinen Hütte wartet nach der Rückkehr eine ganz besondere Überraschung auf uns. Wir unterhalten uns gerade darüber, ob wir das Auto im weiteren noch bewegen und die Route der legendären Flåmbahn abfahren wollen, als ein sichtlich aufgeregter und genervter Campingplatzangestellter angeradelt kommt und uns bedeutet, in zehn Minuten hier verschwunden zu sein, da wir nur für zwei Nächte gebucht hätten. Nun, da muss ein Kommunikationsfehler vorliegen, im e-mail-Verkehr ging es um drei Nächte. Bringt in der Diskussion nichts, unsere geräumige, wunderschön gelegene Hütte muss geräumt werden. Ohne Problem finden wir aber eine halbe Stunde später und damit auch eine halbe Stunde näher an Oslo eine Hütte in Bjøraker. Vorteil I: Für die Nacht müssen wir nur die Hälfte berappen. Vorteil II: Weil der Platz nicht wie in Flåm fast komplett von Bergen eingeschlossen ist, haben wir zwei Stunden mehr Sonne; dafür wirken die Berge nicht mehr ganz so mächtig; sie sind halt nicht mehr ganz so nah. Der Begeisterung für die nahegelegene Borgund-Stabkirche erliegen wir nur zum Teil, 50 NKR (gute 6 €) für einen superschlichten Holzraum sind es uns einfach nicht wert. Diese Stabkirchen wirken ja zum Glück vor allem von außen.
Um in die norwegische Hauptstadt zu kommen braucht’s gute fünf Stunden entlang schöner Landschaft, ohne Zweifel. Nach den vielen heftigen Brocken rund um den Aurlandsfjord ist der Grad an Beeindruckung aktuell allerdings nicht ganz so hoch. Wahrscheinlich hätte uns der umgekehrte Weg vom eher flachen Norwegen in den Bereich der Hochgebirge unweigerlich angesogen und tief beeindruckt; so aber ist ein Spannungsabfall nicht von der Hand zu weisen.
Das Wanderheim in Oslo weiß zu gefallen, insbesondere mit einem Blick auf den Oslofjord. Am Komfort in den Youthhostels gibt es eh nichts auszusetzen. Kochmöglichkeiten, sanitäre Anlagen und Zimmer in bestem Zustand und das Frühstück in Oslo besser als in manchem Hotel. Der Komfort und es ist in Norwegen die preiswerteste Art zu reisen.
Für die Erkundung von Oslo greifen wir auf den empfohlenen Oslo-Pass zurück, freie Fahrt in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, Hafenfähren und freier Eintritt in die Museen. Schon im ersten Museum, dem Wikinger-Museum, hat sich die Karte ideell rentiert. Wenn ich mir überlege, dass wir gute 6 € für keine zehn Minuten Museum gelatzt hätten. Es länger dort auszuhalten war unmöglich, der Inhalt von mindestens 15 Reisbussen ergoss sich in den Raum und rannte planlos durch die Gegend. Unerträglich. Die Krönung ist, jeden Schritt mit der Videokamera festzuhalten. Sicher eine große Freude für die Daheimgebliebenen, anzuschauen, wie man um ein Boot läuft, von dem man v.a. die Planken sehen kann und das so ausgestellt der Inbegriff von Statik ist. Man möchte das eine oder andere Mal empfehlen, mal ohne die Kamera zu schauen, wie die Dinge unmittelbar aussehen. Genug davon, in besagtem Museum sind das beeindruckende Osbergschiff ist, 834 n. Chr. zum Schiffsgrab umfunktioniert. Und das historisch vielleicht noch ein bissel bedeutsamere Gokstadschiff, dessen Nachbildung 1893 die erste Amerikaentdeckung nachstellen konnte. Obwohl es immer noch und immer wieder erzählt wird: Kolumbus war es nicht.
Deutlich entspannter ist es im Freilicht-Museum, in dem der Tradition von Freilicht-Museen entsprechend Hütten aus den unterschiedlichsten Regionen und Epochen stehen, u.a. auch die weiter oben erwähnte Stabkirche. Deren Inneres ist an Schlichtheit nicht zu überbieten; der Inbegriff für den Rückzug auf das Wesentliche der Religion bzw. des Glaubens. Gutes Timing auch am Holmenkollen, der legendären Sprungschanze. Nach dem Desaster im Wikinger-Museum sind wir das zweitemal weit vor den Massen an Reisebussen am Zielort und können entspannt auf den Oslofjord schauen. Die Sprungschanze für die Olympischen Winterspiele 1952 hat sich seitdem etwas verändert, was hier oben sehr akribisch dokumentiert ist. Ebenso akribisch dokumentiert ist, dass der Auslauf in den Sommermonaten mit Wasser aufgefüllt wird, um ein Schwimmbad hier oben zu haben. Woran es aber lag, dass so gar keiner hier rumplanschen wollte, ist mir ein kleines Rätsel. Kalt war es keineswegs und der nachvollziehbare Drang der Nordländer, jeden Sonnentag geradezu abzufeiern, hätte hier eigentlich sichtbar sein müssen.
So bleibt festzuhalten, dass der spannend-beängstigende Blick in den tiefen Auslauf hier ausfällt. Schade, denn der Reiz einer Sprungschanze liegt m.E. darin, da oben zu stehen und wie der Springer die letzten Meter des Auslaufs zu sehen, aber nicht den Hang, auf dem er ja mal denn irgendwann aufkommen will. Gleichwohl bleibt ein nicht unerheblicher Rest an Faszination; die sichtbaren Stufen deuten an, wie steil es dort unten ist und die Gewissheit wird mit statistischen Daten unterfüttert: der mit Wasser aufgefüllte Teil hat eine Tiefe von 25 Metern! Es geht schon fies ab da unten. Tauchtraining ersparen wir uns, wir wollen die City sehen, welche uns mit Schloss, Rathaus, Festung und drumherum nicht enttäuscht. Auch dass der Lebensfluss hier sichtbar langsamer und entspannter fließt, enttäuscht uns keineswegs; es irritiert uns nur zuweilen, selbst in der Flaniermeile Karl Johansgate kommt nie das Gefühl von mitteleuropäischer Großstadt-Nervosität auf; in den Seitenstraßen schon gar nicht. Bei der Größe von Oslo (500.000 EW) hätte das keiner von uns beiden so erwartet. Nimmt man die Eindrücke von Bergen mit hinzu, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass der Lebensfluss hier deutlich ruhiger, zurückhaltender, entspannter ist.
Die gemeinsam gefasste Absicht, in Oslo auch mal was essen zu gehen, verwerfen wir nach den Blicken auf aushängende Speiskarten. Auch „einfach mal hinsetzen und nen Bier trinken“ wird schnell verworfen. Einfach keinen Bock auf diese Mondpreise. Selbst das Menü bei Burger King kostet mal schlank das Doppelte. Bier im Supermarkt ist ebenfalls nur unter Schmerzen zu bezahlen.
Gestärkt mit dem hervorragenden Frühstück im Hostel brechen wir auf zur nächsten Etappe unserer Tour. Für Fredrikstad haben wir uns den Erstligakick Fredrikstad FK – Lilleström SK herausgesucht. Bevor dieser ansteht schauen wir zunächst in der Altstadt vorbei, welche wie eine Filmstadt wirkt. Nichts los hier, völlig ausgestorben. Grundsätzlich ganz hübsch und auch in reizender Gegend gelegen, aber eben völlig leblos. Dann fahren wir eben noch ein Stück weiter zur Festung Fredriksten bei Halden, welche deutlich mehr Eindruck macht. Massiv und hoch steht sie da und hat in der Vergangenheit sicherlich auch so manchen Schweden von Übergriffsversuchen abgehalten, denn Schweden liegt ihr gewissermaßen zu Füßen. Wir genießen einen weiteren Fjordblick und nach einiger Zeit des Herumkletterns in dieser wirklich nicht kleinen Festung geht’s über das Hostel zum erwähnten Kick der Tippeligaen, wie sich die 1. Liga hier nennt. Das Stadion liegt direkt am Kanal, der den Oslofjord in die Stadt verlängert, mitten in einem erst kürzlich zum Bauland umgewidmeten Hafenviertel. Für die nächsten Jahre sind dort noch einige Bauprojekte zu erwarten. Diese sind uns aber zunächst egal, wir brauchen noch Karten. Geschäftsstelle sagt uns „sold out“. Wir sind überrascht und – logisch – einigermaßen enttäuscht. Nach kurzer Beratung der Weg zum VIP-Bereich; den dort Rumstehenden klargemacht, dass wir natürlich extra nur für dieses Spiel aus Dtl. angereist sind und ob da noch was geht. Ein paar entspannte Telefonate auf norwegischer Seite später halten wir tatsächlich noch Tickets für dieses ausverkaufte Spiel in der Hand. Das Spiel dann ist mäßig, hat recht wenig Torraumszenen und endet leistungsgerecht 0:0. Der Support auf beiden Seiten beachtlich.
Nach dem Spiel im Hostel unterhalten wir uns noch eine Weile mit einem Holländer, der in den nächsten Tagen in die Gegend will, aus der wir gerade gekommen sind; wir beneiden ihn etwas, weil wir wissen, in welch atemberaubende Gegend er fährt.
Die letzte Etappe steht an. Ohne große Diskussion fahren wir durch nach Helsingborg. Ein Besuch in Göteborg bei Dauerregen ist mehr als unangemessen. Lieber noch mal herkommen. Unsere üblen Befürchtungen für Helsingborg sehen sich zum Glück nicht bestätigt, der Himmel reißt nachhaltig auf und später sitzen wir sogar im T-Shirt im Stadion. Hätten wir auf dem Weg hierher nicht wirklich vermutet. Um nicht wie gestern auf dem Schlauch zu stehen ordern wir sofort nach Ankunft die Karten und checken danach ein. Irgendwie auch besser so; denn so können wir das Procedere in der Herberge auch sehr gelassen über uns ergehen lassen. Nicht dass das eine üble Pension ist, im Gegenteil, aber irgendwie doch anders. Sehr gepflegt, aber doch anders. Sehr herzlich, aber doch anders. Kurzum alles normal, aber doch anders. Ein erstes Stutzen, als wir zum Einchecken und Bezahlen ankommen und gebeten werden, die Schuhe abzustreifen. Kein Problem, nur wirft sich für uns die Frage unweigerlich auf, ob es hier eine Trennung zwischen dem Privaten der Vermieterin und dem Gästebereich gibt. Wird irgendwie nicht so klar. Auch der anschließende Rundgang durchs Haus erhellt das nicht; das ganze Haus und der Habitus der Vermieterin ist auf gemeinschaftlich ausgelegt. Nur haben wir das nun überhaupt nicht vor; wir wollen bezahlen, unsere Klamotten ablegen, die City anschauen, zum Fußball. Nicht dass wir in Zeitdruck sind, aber noch ne Stunde beim Tee verplaudern is nich. Wir trollen uns und da das Haus direkt an der Ostseepromenade liegt, genießen wir Ostseeluft und heranrauschende Wellen auf dem Weg in die City, die hübsch, aber nicht sonderlich herausragend ist. Muss ja auch nicht, die Ostsee macht schon gut Eindruck.
Im Stadion stellen wir fest, dass wir vorher nicht hinreichend recherchiert haben, Hendrik Larson gibt sich zum Ausklang seiner Karriere in Helsingborg die Ehre; schießt dann auch noch ein Elfmeter-Tor, was aber im Endeffekt nichts bringt, der Gast aus Stockholm gewinnt leidenschaftlich und clever mit 3:2. Larsen hat hier eh keinen wirklich interessiert am heutigen Tage, wichtiger ist der unterschriebene Wechsel von Babis Stefanidis zu Malmö, ca. 50 km entfernt; der Junge hat das gesamte Spiel die Pfiffe auf seiner Seite. Der normale Nachbarschaftshass im Fußball eben, aus dem die Medien so gern ihre Schlagzeilen produzieren, aber jetzt schweife ich ab. Das alles können wir von besten Plätzen im Sonnenschein genießen.
Euphorisiert von den moderaten Preisen und dem Willen, auch einfach mal ein Gezapftes zu trinken, tun wir dieses denn auch ohne groß nachzurechnen. Schweden ist nicht billig, aber im Vergleich zu Norwegen erscheint uns das geradezu als Paradies. Kurz bevor und unsere esotherische ‚Herbergsmutter’ beim Frühstück in die Quere kommen, sind wir dann auch durch mit Frühstück und Ausräumen und auf dem Weg nach Kopenhagen, was uns aber eigentlich nur als Tageshöhepunkt die Öresundbrücke bringt. Kopenhagen liegt komplett im Regen, was uns die Entscheidung weiterzufahren nicht schwer macht. Kopenhagen wäre Bonus gewesen, den wir gerne mitgenommen hätten, aber so. Dann lieber einen Tag eher als geplant zurück und nicht den letzten Tag verdorben damit, dass man ne interessante Stadt noch mitnimmt und sich nur ärgert, weil eh nichts gegangen ist.