FAGUS-WERKE – 08. Juli 2015

1911 wird das Fagus-Werk von Walter Gropius, dem späteren Bauhaus-Stararchitekten, und von seinem Mitarbeiter Adolf Meyer entworfen. Es markiert den Beginn der architektonischen Moderne. Seit 1946 unter Denkmalschutz und seit Juni 2011 UNESCO-Weltkulturerbe.

Seine Schuhleistenfabrik soll modernsten Aspekten entsprechen, so die Forderung des Unternehmers Carl Benscheidt (1858–1947). Den Auftrag erhält Walter Gropius. Bei der Fassadengestaltung geht er komplett neue Wege.

Die später für das Bauhaus so charakteristischen Elemente wenden Gropius und Meyer beim Fagus-Werk das erste Mal in voller Konsequenz an. Klare kubische Formen und Vorhangfassaden aus Glas in Stahlrahmen prägen das Bauwerk. Baustil bis dahin war die massive Ausführung der Gebäudeecken – sichtbare Stabilität das Ziel. Die Gebäudestützen gibt es natürlich immer noch, nur sind sie einfach nach innen und hinten verschoben, was erst den Platz für die gläsernen Ecken schafft. Zusätzlich vermittelt das Gebäude durch die Stahl-Glas-Konstruktion einen filigranen, leichten, transparenten Eindruck, anders als die bis dahin gängigen massiven Steinbauten. Die offene Bauweise markiert einen Wendepunkt in der Baugeschichte.

Fagus steht im Lateinischen für Buche, den Rohstoff für industrielle Schuhleistenherstellung, auch wenn Schuhleisten heute meistens aus Kunststoff hergestellt werden. Über 100 Jahre werden in diesem lebenden Denkmal Fagus-Schuhleisten produziert. Heute wird es ergänzt durch die Unternehmensbereiche GreCon-Elektronik und Weinig Grecon-Maschinenbau.

„Der Arbeit müssen Paläste errichtet werden, die dem Fabrikarbeiter, dem Sklaven der modernen Industriearbeit, nicht nur Licht, Luft und Reinlichkeit geben, sondern ihn noch etwas spüren lassen von der Würde der gemeinsamen großen Idee, die das Ganze treibt.“

Walter Gropius, 1911

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