Nach dem Januar-Wochenende ein weiteres Kulturhauptstadt-Wochenende
Und nocheinmal binnen sehr kurzer Zeit geht es in die Kulturhauptstadt 2010, die Hilsberg-Inszenierung der Lucia im Januar hat mich dermaßen begeistert, dass ich nicht lange brauche, die Ma von einem Trip nach Essen zu überzeugen. Natürlich könnte man warten bis zur nächsten Spielzeit, aber steht die Lucia dann noch auf dem Spielplan? Sicher sein kann man sich nie.
Also lieber jetzt, das Wochenende passt, nur der Fußball muss halt dran glauben, aber dass wieder Zuschauer in nennenswerter Zahl zugelassen werden zu den Spielen, war ja beim Kauf der Opernkarten nicht ansatzweise abzusehen. Die Lucia-Aufführung durfte hingegen als recht sicher angesehen werden.
Von Magdeburg aus starten wir, wieder mal geht es lange lange über meine Hassliebe A2. Eigentlich ja eine ganz spannende Autobahn mit ihrer Verbindung über diverse Ländergrenzen, aber auch immer für einen nervigen Stau gut. Zum Glück weniger am Wochenende. Viel spannender allerdings ist die B1 nebendran, die alte Handelsstraße von Nowgorod bis Brügge, aber das ist ein anderes Thema.
In Essen bleibt noch bissel Zeit für Bewegung und einen Kaffee, aber dann ist auch schon Zeit für das Aalto. Jedes Mal schlägt mein Herz ein wenig höher bei dieser Architekturperle. Grandioses Haus, bestechende Größe, Weite und Klarheit. 1.125 Zuschauer finden Platz, Die Bühnenfläche hat 1750 Quadratmeter, davon 520 Quadratmeter Hauptbühne, eine der größten Opernbühnen in Deutschland. Der Orchestergraben bietet bis zu 100 Musikern Platz. Hier noch viele weitere Daten inkl. einer Chronologie. Aber natürlich ist alles nix ohne eine entsprechende Inszenierung, Aufführung. Aber da sind wir wieder bei der Essener Lucia di Lammermoor.
Es ist eine grandiose Inszenierung, Donizetti gefällt unglaublich und das Ensemble ist nicht nur gesangstechnisch grandios mit vielen Zwischenapplausen, sondern spielt dieses Drama auch richtig richtig gut. Fantastischer Abend. Der nachhaltig in Erinnerung bleiben wird, soviel ist mal klar. Eine große Bühne zu haben ist ja das eine, aber man muss sie ja auch entsprechend bespielen können. Was hier mehr als gelungen ist.
Der Sonntag startet mit dem renovierten Gasometer, wie immer geht der erste Weg auf das Dach. Spannend wie immer, immer wieder bin ich gern hier oben und genieße diesen Ausblick.
Anschließend wartet die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ auf uns. Beim letzten Mal hing noch das Matterhorn von der Decke, heuer hängt eine riesige Erdkugel von der Decke. Verschiedene Projektionen laufen ab, beginnend mit dem Urzustand über die Plattentektonik hin zu Luft- und Meeresströmungen. Stark, auch wenn total krass, sind die projizierten Verkehrsströme, trilliarden Blitzen gleich durchfurchen sie die Erdoberfläche, ob nun Schiffsbewegungen oder Flüge projiziert werden. Die Ausstellung ist vom 01.10.2021 – 30.12.2022.
Die Ausstellung ist wie immer bildgewaltig. Und gleichermaßen verstörend wie schön. Dem Thema entsprechend halt. Schön auch zu sehen, wie das Gasometer eingebunden ist in die Ausstellungen, sich partiell selbst inszeniert. Definitiv wieder ein Highlight vor der bissel längeren, aber an einem Sonntag gut zu bewältigenden A2.
Ein grandioses Wochenende!