ČSSR – Adlergebirge – August : 1980 – Update mit Dias

Im Sommer 1979 ziehen wir in unser neues Heim, ein eigenes Haus mit Garten und riesigem Nussbaum hinter dem Haus. Da ist dann erstmal zu tun, Urlaub für dieses Jahr, zumindest in der ČSSR, entfällt. Ein guter Tausch:-). 1980 allerdings geht es dann erneut nach Deštné in die Chata Alba.

Es war zwei Jahre zuvor einfach toll hier, eine schöne Wandergegend, nette Städtchen, hübsche Schlösser. Neben der Chata fließt ein Bächlein, ein wahrer Abenteurspielplatz für uns Kinder. Eines Tages entdecken wir da am Ufer ein morsches Boot, bei dem ich mir (oder Schwesterchen und ich?) in den Kopf setze, das mitzunehmen, zu reparieren und dann damit rumzufahren auf dem Altkanal bei Roßdorf. Ich nehme an, es war nicht ganz einfach, mich von dieser Idee abzubringen:-).

Kuriose Bekanntschaft machen wir hier mit der Sommerzeit. Die ČSSR hat sie eingeführt, haben wir nur irgendwie nicht so realisiert. So kommen wir an, als das Zeitfenster für das Essen eigentlich schon zu ist, was aber am Ende kein Problem war, wir sind noch satt geworden. Dass es an der Zeitumstellung lag, hat uns allerdings keiner gesagt, warum auch. Und so wollen wir am nächsten Tag einkaufen, stehen aber exakt eine Stunde zu früh vor den Geschäften. Da wurde es dann klar.

Große Bedeutung hat in diesem Urlaub Božena Němcová mit ihrem Roman Babička (Die Großmutter), der meistverkaufte Klassiker der tschechischen Literatur, wie ich gerade lese. Ein Roman mit realen Vorbildern, Němcová verbrachte die Jugend bei ihrer Großmutter auf Schloss Ratibořice. Das hübsche Schloss besuchen wir neben dem Großmütterchental (Babiččino údolí) natürlich auch. Grandios.

Und hier noch ein Schmankerl von der Goldenen Stimme aus Prag. Babička, eines seiner bekanntesten Lieder, genau in der Zeit veröffentlicht. Der Text ist zwar schon bissel allgemeiner und man findet letztlich alle Großmütter darin, aber für uns passte das alles perfekt zusammen – die Zeit, das Thema, das Land, der Karel, der Urlaub:-)

Das Baden kommt natürlich auch nicht zu kurz bei Česká Skalice und Opočno. Ein guter Ausgleich zu der eher fordernden Wanderung in den Adersbacher Felsen, die mich ein wenig an das Elbsandsteingebirge erinnern. Und siehe da, die Adersbacher Felsen sind genauso eine Sandsteinformation aus der Kreidezeit, die im Laufe der Zeit erodiert ist und diese typischen Schluchten und Felsnadeln zurückgelassen hat. Eine andere Wanderung ist im Bukačka, ein eher urwaldmäßiges Naturreservat.

Slatiňany hat passenderweise zum Pferdemuseum ein entsprechendes Gestüt, paar andere Schlösser sind dabei, aber die beeindruckenderen haben wir wohl vor zwei Jahren gesehen.

Hradec Králové hat uns zwei Jahre zuvor gefallen, also fahren wir auch diesmal wieder hin, eine schöne Stadt. Ob jetzt Nové Město nad Metují noch schöner ist? Das kann ich nach so vielen Jahren unmöglich sagen, aber auch hier sind wir nach zwei Jahren noch einmal und lassen uns vom Marktplatz ein weiteres Mal beeindrucken.

Ein absolutes Highlight in der Nähe von Hradec Králové ist das Krippenmuseum von Třebechovice mit über 2000 geschnitzten und teilweise beweglichen Teilen. Unfassbar viel zu entdecken gibt es hier.

Ob in diesem Urlaub die Tradition geboren worden ist, am letzten Tag noch in familiärer Geschlossenheit Blaubeeren zu sammeln, die dann flugs nachdem wir wieder daheim waren, eingekocht wurden und dann auch bis zum nächsten Urlaub reichten, weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß noch, dass es einiger Überzeugungsarbeit bedurfte von Mama und Papa. Und alle gepflückten Blaubeeren gleich essen ging ja auch nicht, es sollte ja noch was in die Flaschen. In die Limonadenflaschen, die wir vorher mit Wonne leergetrunken haben. War halt irgendwie was anderes als bei uns daheim. Schon die Form war anders.

Bier ist ja zu der Zeit für uns Kinder noch tabu, aber auch so sind die Abende aufregend genug. Dass Abends mit den tschechischen Hotelgästen getanzt wurde, weiß ich nicht mehr, vielleicht waren wir Kinder da auch schon im Bett. Mindestens ein Mal aber waren wir etwas länger auf, als es ein großes Lagerfeuer gab, zu dem wir eingeladen waren. Es ist schon eine besondere Atmosphäre in der Chata, wir Kinder streifen gemeinsam gerade am Bach hinter der Chata durch die Gegend, Abends wird gemeinsam getanzt, ein gemeinsames Lagerfeuer bringt Kindern und Erwachsenen Spaß.

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