La Bohème – Experimentiertheater Erlangen – 30. April 2022

La Bohème im Experimentiertheater Erlangen. Klingt nicht übermäßig spannend möchte man meinen, die Bohème hab ich schließlich schon das eine oder andere Mal gesehen. Noch nie aber, und damit wird es spektakulär, habe ich eine Bohème von Nick inszeniert gesehen.

Von dem Nick, den wir erstmals im Ballerbus mitnehmen durften im Jahre 2009. Zu den Stuttgarter Kickers ging es und immerhin haben wir nicht 0:4 verloren wie im Jahr zuvor gegen VfB II, sondern nur 1:3, aber verloren ist das ja auch.

Abgesetzt von seiner Ma an unserem Treffpunkt, direkt aus dem Krankenhaus kommend und irgendwie noch unter dem Eindruck eines Knalltraumas stehend vom Auswärtsspiel in Babelsberg. Klarer Auftrag ist, Nick heil hinzubringen und wieder abzuliefern, damit es direkt zurück ins Krankenhaus gehen kann. Wir haben uns als würdig und zuverlässig erwiesen.

Später immer wieder irgendwelche Sachen gemeinsam gemacht, meist spielte der Fußball eine Rolle, aber 2012 oder 13 steht auch eine Tour ins Aalto an, vier Stunden Bahnfahrt mit Robin und Nick, Abends Puccini. Noch später am Abend versuchen sich Robin und ich an FIFA, was nur so mäßig gelingt, aber das ist ja ein anderes Thema.

Mal Block 10, mal Tennisheim, der Austausch ist immer intensiv und meist ist es nicht nur der Fußball, sondern oft genug auch das Rheingold, was wir i-wann gemeinsam inszenieren, so haben wir es uns in C. versprochen. Dazu muss man aber sagen, dass das auch ziemlich mieser C.-Kick war und wir sehr sehr viel Zeit hatten, über alles mögliche zu quatschen. Und mit Sicherheit waren auch verschiedene Biere im Spiel.

Nun aber Nicks Erstlingswerk. La Bohème. Puccini. Im Experimentiertheater Erlangen. Am 29./30.04. und am 05./06.052022. Zur Premiere schaffen wir es nicht, aber zur zweiten Vorstellung am 30. April. Wir sind nachhaltig begeistert!

La Bohème im studentischen Experimentiertheater der FAU! Gemeinsam mit Studierenden der HfM Nürnberg werden wir Puccinis berühmte Oper in Erlangen aufführen. Um den aktuell stark gebeutelten Künstlern eine Gage zu bezahlen, benötigen wir Spenden.

Wir haben vor, die gesamte Oper La Bohème von Giacomo Puccini im Experimentiertheater der FAU aufzuführen. Unser Kernteam bilden Nick Lieberknecht als Hauptinitiator des Vorhabens und Regisseur, Elisa Memaj als Regisseurin, Jonas Schlund als Dramaturg und Franka Burgmaier als Bühnenbildnerin. Die acht Rollen der Oper sowie unsere musikalische Leitung sind mit Studierenden der Hochschule für Musik Nürnberg besetzt. Unsere Musiker setzen sich aus Schülern des Christian-Ernst-Gymnasiums Erlangen, Studierenden der HfM Nbg, Mitgliedern des Orchesters der FAU und der jungen Philharmonie Erlangen zusammen. Unsere Orchesterfassung von Jonathan Dove ist für 15 Musiker.

Zunächst war es uns von Beginn an ein wichtiges Anliegen, dass sich durch unsere Erzählweise der Oper auch junge Menschen durch den Besuch einer unserer Aufführungen für diese Kunstform begeistern können. Dazu werden wir die eigenbiographischen Wirklichkeiten unserer Sänger in der Oper thematisieren, damit sich eine stärkere und auch persönlichere Beziehung zwischen ihnen und Publikum entwickeln kann. Darüber hinaus beschäftigte uns die vorherrschende pandemiebedingte schlechte Lage der Kunst- und Kulturwelt. Da es sich bei den Hauptcharakteren der Bohème um arme und erfolglose Künstler handelt, ergab sich zwischen diesen und unserem Gesangsensemble (stellvertretend für die gesamte Kunst- und Kulturbranche) eine traurige Parallele – Armut, Angst vor der Zukunft, Bedrohung des eigenen künstlerischen Werdegangs.

Zugleich erschreckte uns die Tatsache, dass viele Sterbende ihre letzten Momente nicht mit ihren Liebsten verbringen konnten. Einzig und allein die Kommunikation per Videoanruf mit ihnen war (und ist es teilweise immer noch) möglich. Es sterben noch immer viele Menschen in absoluter Einsamkeit, was wir in unserer Inszenierung mithilfe von Theatermitteln thematisieren werden.

Um den künstlerischen Gedanken unseres Konzeptes abzuschließen, fehlte uns schließlich noch eine zeitliche und örtliche Einordnung unserer Bohème: Wir beschlossen, sie einige Jahre vorausgedacht unter einer Brücke an der Seine in Paris spielen zu lassen. Unsere Sänger sind also als Obdachlose dort gelandet, womit ein weiterer wichtiger Aspekt zur Sprache kommt: Nirgendwo in Europa haben mehr Menschen kein Dach über dem Kopf. Durch eine Ausschreibung auf der Institutswebsite konnten wir zwei Maskenbildnerinnen, eine Kostümbildnerin sowie eine Zuständige für die Öffentlichkeitsarbeit für unser Team dazugewinnen. Für unser Bühnenbild (das seit der Bauprobe fest steht) leiht uns der Fundus des Staatstheaters Nürnberg mehrere Bühnenelemente aus.

Außerdem haben wir seit einigen Wochen einen öffentlichen Auftritt auf Instagram und Facebook. Die Erlanger Nachrichten werden unser Projekt begleiten. Der Kartenverkauf wird ab dem 28.2.22 online und analog starten. Am selben Tag beginnen wir mit den szenischen Proben (für die bereits ein detaillierter Probenplan feststeht), die genau wie die Premiere (29.4.22) und die drei weiteren Vorstellungen im Experimentiertheater der FAU stattfinden werden. Spenden benötigen wir insbesondere noch für die Orchesterfassung und die Gagen für unsere Künstler. Quelle

© für die Bilder von der Aufführung: Nick Lieberknecht

Dieser Eintrag wurde in Kurztrip veröffentlicht.

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